Die letzte Schlacht by Schiewe Ulf

Die letzte Schlacht by Schiewe Ulf

Autor:Schiewe, Ulf [Schiewe, Ulf]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historischer Roman
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2018-01-28T23:00:00+00:00


Der Spruch der Seherin

Sweyn Estridsson ist klug genug, sich nicht aufzudrängen. Er gibt sich freundlich, besonders aufmerksam gegenüber Elisif, fast könnte man meinen, er mache ihr den Hof, geht mit uns auf die Eberjagd und ist am Abend in der Halle ein fröhlicher, trinkfreudiger Geselle. Wenn ich ihn nach Einzelheiten zu seiner Fehde mit Magnus befrage, gibt er mir bereitwillig Auskunft, aber er bedrängt mich nicht weiter, sich ihm anzuschließen. Trotzdem ist seine Anwesenheit eine ständige Erinnerung. Genauso wie seine Schiffe und Krieger, die ihr Winterquartier nicht weit von Sithun bezogen haben, denn er besitzt Ländereien in Svearíke.

Während der letzten drei Jahre hat er Unterstützer in Danmark für sich gewonnen und Krieger gesammelt. Auch unter den Schweden. Er hat Überfälle und Raubzüge unternommen. Zweimal wurde er dabei von Magnus’ Flotte überrascht und musste sich unter Verlusten zurückziehen. Auch bei Wollin an der Südküste der Ostsee hat er auf der Seite der Wenden gekämpft, aber das gemeinsame Heer von Magnus und dessen Schwager Ordulf war zu viel für ihn und seine Verbündeten. Bei diesem Kampf hatte er Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein.

Aber er ist nicht bereit, aufzugeben. Er prahlt nicht mit seinen Absichten, drückt sich eher bescheiden aus, doch man spürt in ihm eine eiserne Entschlossenheit, komme, was wolle, seine Ziele durchzusetzen. Ich bin sicher, diesen Mann sollte man nicht unterschätzen.

Ragnar ist voll und ganz mit der Arbeit an seinen Schiffen beschäftigt. Aber abends beim Bier hält er mit seiner Meinung nicht zurück. »Ich weiß, er ist dein Neffe, Harald. Und du behauptest immer, du hättest Olaf irgendwas geschworen. Wir aber haben ihm nichts geschworen. Und deshalb sage ich dir, du solltest König in Norðvegr sein und nicht dieses Milchgesicht.«

»Du nennst Magnus ein Milchgesicht?« Thorkel ist empört. »Er ist dein verdammter König. Du solltest ihn respektieren.«

»Ich kann ihn auch Arschgesicht nennen, wenn du willst.«

»Werd nicht ausfallend«, schießt Thorkel zurück.

»Damit du’s weißt, ich respektiere niemanden, der sich seinen Platz nicht erkämpft hat.«

»Aber er ist Olafs Sohn. Er hat das Erbrecht auf den Thron.«

»Was bedeutet das schon? Früher gab es kein Erbrecht. Ein Mann musste sich erst beweisen. Magnus wäre nicht König, wenn die Jarls ihn nicht dazu gemacht hätten. Und die hatten einfach die Schnauze voll vom Dänen Knut. Und wahrscheinlich könnten sie deinen Magnus genauso schnell auch wieder absetzen.«

Thorkel wird zunehmend ungehalten. »Es muss Ordnung im Land herrschen. Und das geht nur, wenn man das Recht achtet.«

»Das Recht?« Ragnar lacht spöttisch. »Welches Recht hat Magnus denn geachtet, als er sich selbst zum König von Danmark aufgeschwungen hat? Ich will es dir sagen: allein das Recht des Stärkeren. Er hat nach Knuts Tod die Schwäche der Dänen für sich genutzt. Unser Freund Sweyn hier kann es bezeugen. Also komm mir nicht mit Recht und Ordnung. Mein König ist dieser Magnus nicht. Ich bin Haralds Gefolgsmann und keines anderen. Und du hoffentlich auch!«

Zornig springt Thorkel auf. »Zweifelst du an meiner Treue zu Harald? Wenn ja, können wir gleich vor die Tür gehen, um es auszufechten.«

»He, Männer, beruhigt euch«, mische ich mich ein.



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